der Bunker-Kundschafter   

 

 

Das Wachbataillon " Herrmann Göring " in der Schorfheide

Zu den Aufgaben des Regiments "General Göring", die 1935 per Dienstanweisung  geregelt worden waren, gehörte unter anderem auch der Schutz des Hauptquartiers des Oberbefehlshabers der Luftwaffe in Krieg und Frieden, der Schutz seiner Dienstwohnung in Berlin und die Wahrnehmung des protokollarischen Dienstes der Luftwaffe in der Reichshauptstadt. Durch diesen Wachdienst waren die Einheiten bald jedoch so stark belastet, daß noch im selben Jahr eine zusätzliche Wachkompanie, die 15. Kompanie, und 1936 eine weitere, die 16. Kompanie, aufgestellt werden  mußten. Bis Kriegsbeginn stellte das Regiment täglich nicht nur die Wachen für das Stabsamt Görings und seine Villa am Leipziger Platz 11 in Berlin, sondern ab 1936/37 auch für seinen offiziellen Wohnsitz, Carinhall, sowie seine jeweiligen Aufenthaltsorte. Bis Herbst 1939 stellte die Wachkompanie für Carinhall lediglich einen Wachzug, dessen Stärke je nach Anlaß und Sicherheitslage zwischen 40 und 80 Mann betrug. Zunächst wurden diese Wachzüge noch täglich von ihrer Kaserne in Berlin Reinickendorf mit Fahrzeugen nach Carinhall gebracht werden. Ihre Unterbringung erfolgte im Bereitschaftshaus, das zuvor die Landgendarmerie genutzt hatte. In diesem Gebäude befanden sich das Wachlokal samt Telefonvermittlung, die Feuerwache, Geschäftszimmer, eine Schreibstube, Dienst und Wohnräume der Offiziere, ein Casino und die Küche. Mit dem Kriegsbeginn änderte sich der gesamte Auftrag für die Bewachung des Geländes " Carinhall " bzw. wurde ein fester Standort, ca. 4 Km vom Waldhof gelegen, übernommen. Damit war eine ständige Wachbesatzung vor Ort. So wie Göring den Waldhof durch berittene Streifenposten bewachen ließ hat er gleichfalls mehre Flaktürme in entsprechenden Abstand zum Waldhof bauen lassen. Wenige Tage vor Kriegsbeginn ließ Göring Ende August 1939 eine schwere Flakbatterie seines Regiments mit vier 8,8-cm-Geschützen im Umkreis von mehreren Kilometern Entfernung rund um Carinhall in Stellung bringen. Die Unterbringung der Mannschaften wurde durch den Bau von getarnten Erdbunkern realisiert. Zur gleichen Zeit wurden weitere Geschütze im näheren Bereich des Waldhofes aufgestellt. Etwa auf Höhe des Unterkunftsgeländes, westlich der Fernverkehrsstraße 109, stand auf einem zehn Meter hohen stabilen Holzturm das Geschütz "Hauptwache". Außerdem gab es nur wenige hundert Meter vom Waldhof entfernt je drei Flak sowie Scheinwerfertürme, die den inneren Sicherungsring zum Schutz des Anwesens gegen Luftangriffe bildeten. Die über Treppen erreichbaren Plattformen der stählernen Flaktürme mit Höhen zwischen 16 und 18 Metern, ragten nur knapp über die Baumwipfel, und waren dadurch gut getarnt. Direkt neben dem jeweiligen Flakturm befand sich die Unterkunft der sechsköpfigen Geschützbedienung ,die Bauweise waren  einfache Holzbaracken ohne fließendes Wasser und Toiletten. Im Gegensatz zu den Flaktürmen waren die Schweinwerfertürme über eine Art Feuerleiter außen am Turm zu erreichen. Wie die Geschützmannschaften war auch die jeweils aus je vier Mann bestehende Scheinwerferbedienung in Holzhütten direkt neben ihren Türmen untergebracht. Jeder der drei Scheinwerfertürme verfügte über ein eigenes Dieselaggregat zur Stromversorgung. Im Verlauf des Krieges ließ Göring den Flakschutz rund um Carinhall aber noch erheblich erweitern. Zu den bereits bestehenden vier Stellungen kamen fünf weitere hinzu, unter anderem Anfang 1941 der mit 22 Meter höchste Flakturm. Zur Luftbeobachtung waren sämtliche Flaktürme im zweistündigen Wechsel rund um die Uhr mit einem Wachposten besetzt, der im Falle eines Angriffes mittels einer Klingel Alarm auslösen konnte. Die Kommunikation unter den Geschützbedienungen der jeweiligen Türme sowie die Befehlsübermittlung erfolgten ansonsten per Feldtelefon. Neben der Sicherung durch Flak wurden alle Gebäude des Waldhofes zeitweise mit riesigen Tarnnetzen verhängt. Die Hauswände erhielten 1943 einen entsprechenden Anstrich, ebenso die Ziegel, mit denen Anfang 1942 alle Dächer des Waldhofes aus Gründen des Feuerschutzes gedeckt worden waren. Doch damit war Görings Sicherheitsbedürfnis keineswegs befriedigt. Sieben Kilometer nördlich des Waldhofes wurde Carinhall als Potemkinsches Dorf nachgebaut. Dieses  Schein-Carinhall lag auf Höhe der kleinen Ortschaft Ahlimbsmühle, westlich von Lübelow- und dem Libbesickesee. Mit Hilfe von Holzgerüsten, Brettern, Segeltuch, Tarnnetzen und Farbe war diese Anlage dem Waldhof so täuschend echt nachempfunden worden, daß man schon sehr nah an die  Gebäude  herangehen  mußte, um zu erkennen, daß es nur Attrappen waren. Alles war vorbereitet, um im Falle eines Luftangriffes den anfliegenden Bomberverbänden auch bei Nacht den Eindruck zu vermitteln, sie hätten Görings Landsitz in den Suchern ihrer Zielgeräte. Eine auf dem Gelände von Schein-Carinhall stationierte kleinere Einheit meist älterer Pioniersoldaten hatte Befehl, nach entsprechendem Alarm mit Hilfe von Pyrotechnik und elektrischem Licht Effekte zu erzeugen, mit denen der Eindruck, die Piloten hätten den Waldhof im Visier, noch verstärkt werden sollte. Einheiten der Luftwaffe mit Flak-Geschützen und starken Suchscheinwerfern waren dort ebenfalls in Stellung gegangen, um im Falle einer Attacke mit ihren Abwehrmaßnahmen die Täuschung zu vervollkommnen. Der Sorge um den eigenen Schutz, aber auch seiner Bequemlichkeit dürfte außerdem die von Göring verfügte Einrichtung eines Feldflugplatzes südwestlich der Ortschaft Ahlimbsmühle geschuldet gewesen sein. Zu diesem Flugplatz gehörte ein eingeschossiges Funkhaus, das gut getarnt zwischen den Bäumen am Waldrand stand. Hielt sich Göring in Carinhall auf, stand seine rote, dreimotorige  " JU 52 ", gegen Lufteinsicht unter Tarnnetzen verborgen, nur wenige Meter neben diesem Funkhaus am Waldrand. Seine persönlichen Flugzeugführer, Oberst Ingenieur Hucke und später Oberstleutnant Fechner, sowie mehrere Mechaniker hatten dafür zu sorgen, daß die Maschine ständig einsatzbereit war und mit wenigen Handgriffen auf das freie Feld gezogen werden konnte. Zum Thema Waldhof hält sich bis heute immer noch die Behauptung das der gesamte Waldhof ein weitverzweigtes Bunkersystem besitzt. Wie ich persönlich das Gelände heute sehe ist davon nur Görings Privatbunker, der ja heute den Fledermäusen als Winterquartier dient, bekannt. Den Pilzbunker gibt es nur noch in Funderment bzw. Kellerresten. Ein verzweigtes System ist hier Fehlanzeige. Normale Unterkellerung der übrigen Gebäude entspricht den Tatsachen.

                                                                      !! ehemalige Reste  im Außenbereich !!                                

Unterkunft für Flak-Mannschaft  mit Namensgebung    " ETAPPENHASE "